Sichtbar aber noch nicht selbstverständlich
DOSB und Aktion Mensch ziehen positive Bilanz zum inklusiven Sportabzeichen / Ralf-Rainer Klatt

Eine positive Bilanz über das Sportabzeichen-Projekt von DOSB und Aktion Mensch zogen die Teilnehmer eines Pressegesprächs im Rahmen des Sportabzeichen-Tourstopps in Fulda.
„Die Menschen sind offen für Inklusion und mittlerweile sensibilisierter dafür“, sagte Prof. Dr. Manfred Wegner, Sportwissenschaftler am Institut für Sportwissenschaft der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Der Tourstopp mit dem Schwerpunkt Inklusion war der letzte von insgesamt zehn innerhalb eines auf drei Jahre angelegten DOSB-Projekts, das von der Aktion Mensch gefördert und in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) und dessen Landesverbänden umgesetzt wird. Auch über den Deutschen Gehörlosen-Sportverband sowie Special Olympics Deutschland hat das Projekt Unterstützung erfahren.
Ralf-Rainer Klatt, lsb h-Vizepräsident Sportentwicklung, fasste die Erfahrungen des Landessportbundes wie folgt zusammen: „Ein gutes Netzwerk ist die Grundlage für den Erfolg: Wenn Vereine, Verbände, Schulen und soziale Träger es schaffen, dauerhaft miteinander zu kooperieren, dann wird es auch gelingen, den Inklusionsgedanken im Sport zu stärken und dabei mitzuhelfen, Inklusion zur Normalität zu machen.“
Klatts Erfahrungen wurden auch von Professor Wegner unterstrichen. Beim Projekt seien sich unterschiedliche Partner aus dem organisierten Sport und der Kommune zum Teil erstmalig begegnet. Es seien dabei Netzwerke entstanden, die es zu pflegen gelte. „Um das bisher Erreichte zu verstetigen und auszubauen, ist es wichtig, dass das Projekt weitergeht und dass die Inklusionsidee weiterhin durch Expertise unterstützt wird“, appellierte er an die Beteiligten, das Projekt fortzusetzen.
Ein wesentlicher Bestandteil von Wegners Erhebungen war die Befragung der Organisator/-innen, Helfer/-innen und Teilnehmer/-innen bei der Sportabzeichen-Tour mit eigens entwickelten Fragebögen und die systematische Beobachtung vor Ort beim Tourstopp. Zum inklusiven Sporttreiben auf den Sportplätzen sagte Wegner: „Zum Teil bot sich das Bild einer großen Gruppe, in der alle nur das gemeinsame Ziel hatten, das Deutsche Sportabzeichen abzulegen. Weil inklusives Sporttreiben selbstverständlich nicht unter Zwang geschieht, konnte ich andererseits auch eine Parallelität der Gruppen beobachten, bei der die Sportler neben- statt miteinander aktiv waren.“
Für die Zukunft wünscht sich Wegner eine weitere Vertiefung der Inklusion auf der Ebene gleichberechtigter Partner unter dem Stichwort „Begegnung auf Augenhöhe“: „Vor allem, was die Möglichkeiten des gemeinsamen Austauschs und Zusammenwirkens auch über die Sportabzeichen-Veranstaltung hinaus angeht.“
Für DOSB-Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung, Prof. Gudrun Doll-Tepper, haben sich die Anstrengungen gelohnt, die der organisierte Sport dabei unternommen hat: „Dieses Inklusionsprojekt hat sich als ein wichtiger Baustein bei der Umsetzung von Inklusion in den Sportverbänden und -vereinen erwiesen.“